Gefährliches Fundstück:
Bauarbeiter finden Französische Granate aus dem 1. Weltkrieg - Experte identifiziert Fund als Geschoss mit chemischen Kampfstoff - Großeinsatz für Feuerwehr
Kampfmittelräumdienst befürchtet Austritt chemischer Kampfstoffe – Spezialeinheit der Feuerwehr Hamburg nimmt umfangreiche Messungen vor – Granate wird unter Polizeibegleitung an sicheren Ort verbracht
Datum: Mittwoch, 7. Dezember 2016, 12:30 Uhr
Ort: Hamburg-Bergedorf
(sg) Brisanter Fund in Hamburg: Bauarbeiter finden am Mittag bei Grabungsarbeiten an der Lohbrügger Landstraße im Stadtteil Bergedorf eine Granate und alarmieren den Kampfmittelräumdienst.
Die routinierten Sprengmeister staunen nicht schlecht, als sie das Fundstück genauer unter die Lupe nehmen. Es handelt sich um eine französische Granate aus dem Ersten Weltkrieg. Geschosse dieser Art wurden vor hundert Jahren auf den Schlachtfeldern zum Verschießen von Chemischen Kampfstoffen verwendet. Die Kampfmittelräumer lösen daraufhin Großalarm aus.
Allerdings lässt sich auf dem historischen Geschoss kein Typenschild mehr erkennen.
Wie Pressesprecher Jan-Ole Unger von der Feuerwehr mitteilt, kommen daher mehrere hochbrisante Stoffe als Füllung in Frage: „Wir wissen nicht, was da drin ist. Es kann Blausäure-ein Nebel mit Arsentrichlorid, Blausäure oder auch Phosgen sein“, teilt der Feuerwehrmann mit. Alle drei Stoffe sind hochgiftig und brandgefährlich. Zahlreiche Spezialkräfte der Feuerwehr kommen zum Einsatz. Darunter auch der Umweltdienst, Gefahrstoffexperten und die bundesweit tätige Analytische Taskforce. Unter Chemikalienschutzanzügen und Atemschutz nehmen die Experten erste Messungen im Umfeld der Granate vor, um auszuschließen, dass dieser giftige Gase entweichen. Nachdem alle Messungen negativ verliefen, entschließt sich die Einsatzleitung dazu, die Granate in einem luftdichten Behälter abzutransportieren und an einen sicheren Ort zu bringen.
Hierzu verpacken Feuerwehrleute unter Vollschutzanzügen das Fundstück vorsichtig in eine Kiste und transportieren diese unter Polizeischutz ab.
Erst dann kann in Bergedorf Entwarnung gegeben werden. Der Stadtteil ist wohl einer Katastrophe entgangen. Ein nicht alltäglicher Einsatz, auch für solche Großstädte wie Hamburg, berichtet Peter Bodes vom Kampfmittelräumdienst: „Wie haben hier so gut wie keine chemischen Kampfstoffe, immer nur Einzelfunde!“
Die NonstopNews-Bilder (Tag) und die O-Töne:
- Großaufgebot der Feuerwehr vor Ort
- Kampfmittelräumdienst
- Feuerwehrleute in Chemikalienschutzanzügen
- Polizeiabsperrung
- Führungskräfte beraten sich
- Spezialkräfte der Feuerwache 37 treffen ein
- Feuerwehrleute werden für den Messeinsatz vorbereitet
- Einsatzkräfte in Chemikalienschutzanzügen bereiten Bergung vor
- weitere Kräfte in Schutzanzügen in Bereitschaft
- Granate wird in Behälter in Sicherheit gebracht und auf Lkw verladen
- Feuerwehrleute werden dekontaminiert und entkleidet
- O-Ton mit Jan-Ole Unger, Pressesprecher Feuerwehr Hamburg: „…gegen Mittag ist hier auf der Baustelle eine Kampfstoffgranate französischer Bauart aus dem ersten Weltkrieg gefunden worden … in der Granate befindet sich weniger Sprengstoff als mehr ein Kampfstoff … wir wissen nicht genau, was da drin ist … es kann Arsentrichlorid, Blausäure oder auch Phosgen sein … ein Kampfstoff, der Menschen schädigt … gehen mit Vollschutz vor … ein Spür- und Messtrupp hat Messungen durchgeführt … Granate gast nicht aus … daher keine Gefahr für die Bevölkerung … Wetter spielte uns in die Karten … kaltes trockenes Wetter … Granate wird in ein sicheres Gefäß umgepackt … wird dann an einen sicheren Ort transportiert und irgendwann vernichtet …“
- O-Ton mit Peter Bodes, Leiter Kampfmittelräumdienst Feuerwehr Hamburg: „…wir haben hier eine französische Granate, die im ersten Weltkrieg produziert und eingesetzt wurde … hier ist nicht der Zünder das gefährliche sondern die Inhaltsstoffe … diese Granate gibt es in ungefähr zehn Ausführungen … unter anderem mit Phosgen, mit Blausäure, mit Arsen … die Granate konnte geborgen werden und in Spezialbehälter verpackt … Bevölkerung darf nicht gefährdet werden … mehr Aufwand als bei Sprenggranaten … chemische Kampfstoffe sind hier in Hamburg praktisch nicht vorhanden … immer Einzelfälle …“
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