A1 bleibt weiterhin Norddeutschlands Sorgenkind:
Lkw-Fahrer übersieht Stauende an Baustelle und kracht auf Vordermann - Autofahrer im nachfolgenden Stau wird ungeduldig, überholt Lkw rechts und kollidiert mit diesem, wobei sich sein Anhänger verkeilt – Nachdem Hänger freigezogen werden konnte, haut der Unfallverursacher ab
Lkw-Fahrer kommt mit Schrecken davon – Zahlreiche schwere Lkw-Unfälle auf diesem Stück in den letzten Wochen – Polizei: „Innerhalb von acht Tagen fünf schwere Unfälle, das ist unglaublich.“
Datum: Montag, 4. Mai 2015, 19:30 Uhr
Ort: A1 zwischen Bremen/Brinkum und AD Stuhr, Landkreis Diepholz, Niedersachsen
(ch) Große Warnschilder stehen links und rechts mit noch größeren Blinkleuchten, Plakate warnen über mehrere Kilometer vor dem Risiko und die Verkehrsanlage reduziert frühzeitig die Geschwindigkeit. Trotz der größtmöglichen Warnwirkung kracht es seit Tagen immer wieder auf der A1. Nach den schweren Lkw-Unfällen vorletzte Woche bei Wildeshausen staute es sich am Montagabend dieses Mal kurz vor Bremen/Brinkum. Aufgrund von dringenden Sanierungsarbeiten musste der rechte Streifen gesperrt werden, der Verkehr geriet ins Stocken und die Lastwagen mussten schließlich bis zum Stillstand abbremsen. Dies übersah der Fahrer eines Sattelzuges leider zu spät und prallte mit hohem Tempo in den Anhänger seines Vordermanns. Doch der Mann hat Glück im Unglück und entsteigt aus seinem völlig deformierten Führerhaus mit nur leichten Blessuren und einem großen Schrecken. „Dass der heutige Unfall ohne Verletzte vonstatten ging, ist ein großer Zufall“, gibt sich auch Thomas Ritz von der Autobahnpolizei erleichtert. Er musste allein in den letzten acht Tagen vier bis fünf schlimme Lkw-Unfälle aufnehmen.
Ebenfalls ohne Verletzten, dafür aber mit einem gehörigen Maß Unverständnis, endete ein Unfall unmittelbar hinter der ersten Unglücksstelle. Auch hier hatte sich ein Stau gebildet und José Pascoan wechselte mit seinem Lastzug von der rechten auf die mittlere Spur, um an den havarierten Lkws vorbeizufahren. Einem hinter ihm fahrenden Holländer ging dies nicht schnell genug, sodass er kurzerhand rechts überholte und vor dem Lastwagen wieder einscherte – ohne dabei an seinen Anhänger zu denken, den er mit sich zog. Es krachte und das Gespann verhakte sich in der Front des Lkws. „Der Mann wollte sofort seinen Hänger lösen. Ich habe ihm gesagt er soll auf die Polizei warten“, steht der Afrikaner neben seinem Laster und betrachtet seinen Frontschaden. Und sein schlechtes Gefühl sollte sich bestätigen. „Mit Hilfe seiner Frau konnte er den Anhänger freibekommen. Er hat sich dann ins Auto gesetzt und ist einfach weggefahren.“ Glücklicherweise hatten sich bereits mehrere Zeugen eingefunden, die das Kennzeichen des Unfallflüchtigen notiert hatten.
Auch wenn diese beiden Unfälle verhältnismäßig glimpflich endeten, appelliert die Polizei insbesondere an die Lkw-Fahrer eindringlich, besonnen zu fahren: „Seid aufmerksam und beachtet die Schilder. Es nützt nichts, wenn tausende Lkw-Fahrer darauf achten, aber einer unaufmerksam ist.“ Denn sonst lässt der nächste schwere Unfall auf Niedersachsens Sorgenkind-Strecke A1 nicht lange auf sich warten.
Die NonstopNews-Bilder (Tag) und die O-Töne:
- Lkws auf der rechten Fahrspur
- Heckschaden am Lastwagen
- Eingedrückte Fahrerkabine
- Verkehr rollt langsam an Unfallstelle vorbei/Staubilder
- Warnzeichen an Verkehrsanlage/Autofahrer ignorieren Spursperrung
- Polizei bei der Unfallaufnahme
- Lkw-Fahrer José Pascoan begutachtet/richtet Schaden
- Fahrtbilder durch Baustelle mit Blick auf Autobahnschilder
- Schnittbilder
- O-Ton Thomas Ritz, Autobahnpolizei Ahlhorn: Befinden uns auf der A1 zwischen Bremen-Brinkum und dem Autobahndreieck Stuhr...Baustellenbedingt ist es wieder zu einem Stau gekommen, wo auch der Lkw-Fahrer bis zum Stillstand gekommen ist...Sattelzugfahrer aus Spanien erkannte dies zu spät und fuhr mit hoher Geschwindigkeit in den stehenden Lkw hinein...es entstand hoher Sachschaden, Gott sei Dank konnte der Fahrer unverletzt aus diesem total zerstörten Führerhaus aussteigen...im Zuge des Staus war ein Lkw auf der Mittelspur...ein Autofahrer mit Anhänger zeigte sich ungeduldig und überholte Lkw auf der rechten Spur und will sich vor dem Lkw einordnen und bleibt mit Anhänger am Führerhaus hängen...mit vereinten Kräften konnte man den Hänger zurückhieven...als dieser frei war, setzte der Fahrer die Fahrt einfach fort...wo dieser jetzt ist, weiß ich nicht...er hat Fahrerflucht begangen...wir können an die Lkw-Fahrer nur appellieren...seid aufmerksam und beachtet die Schilder...wir haben Stauhinweise, wir haben Verkehrsanlagen mit Geschwindigkeitsregulierung und Stauvorwarnern...es wird alles getan, aber es nützt nichts, wenn es tausende Lkw-Fahrer beachten, aber einer unaufmerksam ist...das haben wir in den letzten Tagen in einer Sequenz gehabt, das ist unglaublich...innerhalb von acht Tagen vier oder fünf sehr schwere Unfälle...dass der heutige Unfall ohne Verletzte vonstatten ging, ist ein großer Zufall, wenn ich mir das deformierte Führerhaus anschaue, dann hätte der schwerverletzt sein können...
- O-Ton José Pascoan, betroffener Lkw-Fahrer: Ich stand im Stau...Verkehr hat gestoppt, Holländer hat auf seinen Anhänger nicht geachtet und ist mir fest reingefahren...bin ausgestiegen, hab mit ihm gesprochen, dass wir auf Polizei warten sollen...er hat dann versucht, seinen Hänger freizubekommen...sie haben es dann geschafft und er ist eingestiegen und einfach weggefahren...er ist so schnell gefahren, dass ich mir nichts merken konnte...ohne was zu sagen, ist er eingestiegen und weg...man denkt, was ich machen soll...Zeugen haben das Kennzeichen gesehen...wenn man dem hinterherrennt, wird man nachher noch überfahren...da wartet man lieber auf Polizei
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