Die Regengüsse und ihre üblen Folgen:
Nach den heftigen Unwettern in den vergangenen Wochen: Restaurant von Außenwelt abgeschnitten
Inhaber Axel Borchert steht im Wasser und am Rande seiner Existenz – Umfangreiches Reportagematerial mit diversen O-Tönen
Datum: Donnerstag, 01. September 2011
Ort: Kützerhof am Kummerower See, Landkreis Demmin, Mecklenburg-Vorpommern
(mwü) Axel Borchert ist mit den Nerven am Ende. Sein Restaurant in Kützerhof (Mecklenburg-Vorpommern) ist seit den Unwettern in den letzten Wochen nicht mehr zu erreichen, nicht mit dem Auto, nicht mit dem Fahrrad. Schuld sind Starkregenfälle, wie es sie hier seit 1945 nicht mehr gegeben hat. 400 bis 500 Liter Regen pro Quadratmeter haben sie in den vergangenen Wochen gemessen. Axel Borchert steht am Rande seiner Existenz.
Nur mit dem Geländewagen schaffen es Borchert und unser Kamerateam über die zwei Kilometer lange, überflutete Zufahrtsstraße zu seinem Restaurant, dessen Terrasse unter Wasser steht. Normalerweise kehren hier die Urlauber ein. Jetzt, sagt Borchert, habe er bereits einen Umsatzrückgang von 95 Prozent zu beklagen. Und die Prognosen sind schlecht. Fachleuchte schätzen, dass die Situation noch mehrere Wochen anhalten wird.
Im Boot schippert Borchert an seiner Gartenterrasse entlang, kann noch immer kaum glauben, was er sieht. „Das hier ist die Anlegestelle, wo sonst die Fähre verkehrt“, erklärt er unserem Kamerateam, das er mit an Bord genommen hat. „Man bekommt die Leute nicht trockenen Fußes auf das Gelände“. Noch immer stehe das Wasser einen Meter über dem üblichen Pegel, auch die Energieversorgung sei kritisch, sagt Borchert. „Deswegen ist hier nun alles stromlos“.
Angefangen hatte alles Ende Juli. Das Wasser sei immer weiter gestiegen, Mitte August wurde der historische Rekord-Pegel erreicht: 6.38 Meter. Die Probleme, die damit einhergingen, seien riesig, sagt Borchert. Die gesperrte Straßenzufahrt, der Umsatzeinbruch, auch Arbeitsplätze stünden jetzt auf dem Spiel. Und Hilfe, sagt er, sei nicht zu erwarten. „Für das Hochwasser kann natürlich niemand was“, darüber ist sich Borchert bewusst. Allerdings werde etwa den örtlichen Landwirten geholfen.
Vereinzelt kommen Touristen vorbei, waten mit hochgekrempelten Hosen durch das Wasser. „Der Wirt tut einem sehr leid“, sagt Andreas Hingos, der aus Krefeld kommt und hier gerade seinen Urlaub verbringt. Könnte er, würde er wohl bei Axel Borchert einkehren. Das allerdings ist nicht möglich und so bleibt Borchert nur die Hoffnung, dass das Wasser so schnell wie möglich wieder sinkt. Doch auch diese letzte Hoffnung ist gedämpft – denn erst dann, befürchtet Borchert, werden wirklich alle Schäden sichtbar.
Update 05.09.2011: Nachdem am Wochenende die Pegelstände wieder gesunken waren, spitzte sich in der Nacht zum Montag die Lage am Kummerower See aufgrund heftiger Regenfälle wieder zu. Axel Borchert musste inzwischen sechs Angestellte entlassen.
Die NonstopNews-Bilder und die O-Töne:
- Fahrbilder in Geländewagen über überflutete Zufahrtsstraße (innen und außen)
- Fahrbilder in Boot mit Axel Borchert, situative O-Töne, Boot fährt an Terrasse entlang
- Warnschild „Hochwasser“, Segelvereinshäuschen im Wasser
- Außenshots Restaurant, überflutete Terrasse, Holzbänke im Wasser
- Urlauber mit Fahrrädern begutachten erschrocken die Situation
- Großes Ausflugsschiff fährt vorbei, provisorischer Holzsteg
- Aufgehängte Fotos (zeigen Normalzustand)
- Urlauber im Gespräch mit Axel Borchert
- O-Ton Axel Borchert, Restaurant-Inhaber: „...so ein Hochwasser und das im Sommer, das gab es das letzte Mal 1945..., das bedeutet einen enormen Umsatzeinbruch..., gesperrte Zufahrt der Straße, die komplett unter Wasser steht..., bedeutet alles für uns riesige Probleme, auch Abbau von Arbeitsplätzen..., für das Hochwasser kann natürlich niemand was..., wir haben einen Umsatzeinbruch von 95% zu beklagen..., den Bauern wird geholfen, aber uns hilft niemand..., wir brauchen Hilfe, damit wir weiterhin Freude an einem so wunderschönen Fleckchen Erde haben..., mir geht so Vieles durch den Kopf, wie soll ich hier weiter machen..., wir haben auch noch nicht sichtbare Schäden zu verzeichnen..., das können wir erst feststellen wenn der Wasserstand gesunken ist..., ich schätze den Schaden auf um die 60.000 Euro..., da sind die Umsatzeinbußen noch gar nicht mitgerechnet..., das geht einem durch den Kopf..., niemand hilft einem..., pro Quadratmeter um die 400 bis 450 Liter Regen hat es hier in kurzer Zeit gegeben..., der Grundwasserspiegel ist enorm hoch..., das wird noch eine ganze Zeit dauern, bis wir das Wasser los sind..., das ganze Wasser läuft hier in die Peene, aus Teterow, Malchin usw..., bevor das Wasser woanders nicht weniger wird, haben wir hier kaum Hoffnung auf sinkende Pegelstände..., Fachleute sagen, die Situation, wie sie jetzt ist, wird noch mindestens vier Wochen so anhalten...“
- O-Ton Axel Borchert, situativ: „...das hier ist die Anlegestelle, wo sonst die Fähre verkehrt..., alles steht unter Wasser, man bekommt die Leute nicht trockenen Fußes auf das Gelände..., etwa einen Meter über Normal..., Gäste müssen durch den überschwemmten Bereich gehen..., hier ist der Wasserwanderrastplatz..., (beschreibt und zeigt die Umgebung im Ton) Versorgung mit Energie ist auch kritisch, deswegen ist alles stromlos...,“
- O-Ton Axel Borchert, situativ: „...also sie sehen ja wie das Boot hier liegt.., wie hoch das Boot schwimmt..., der Pfahl schaut über das Boot, normalerweise..., der guckt sonst 30 bis 40 Zentimeter oben über das Boot rüber...“
- O-Ton Michael Pütz, Urlauber aus Hamburg: „...sieht böse aus, aber wenn man möchte, kann man ja immer herkommen..., Hosenbeine hochkrempeln und los geht’s, Wetter ist ja perfekt..., schöner kann es kaum sein...,“
- O-Ton Andreas Hingos, Urlauber aus Krefeld: „...der Wirt wird es sehr schwer haben dieses Jahr, das Geld in der Saison reinzuholen..., die Einbußen sind einfach auch zu sehen, es kommt keiner..., man sieht es ja drum herum, alle Fahrradständer sind leer..., ist interessant für die Touristen, sieht man ja nicht alle Tage, aber der Wirt tut einem sehr leid..., kann man nur hoffen das es im nächster Jahr wieder besser aussieht...“
- Diverse weitere Schnittbilder
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